Unternehmen modernisieren sich. Digitalisierung, zunehmende Konnektivität und flexible Arbeit befähigen Unternehmen, schneller auf disruptive Veränderungen zu reagieren und selbst Veränderungen anzustoßen. Home Office, Remote Work und die Internationalisierung von Unternehmen verlagern Zusammenarbeit ins Virtuelle. Der digitale Arbeitsplatz ist Realität und verändert wie Führungskräfte führen. Die richtige Führung bestimmt, ob der digitale Wandel Chance oder Gefahr für das Unternehmen bedeutet. Kurz: New Work braucht New Leadership.
Die digitale Arbeitswelt fordert Mitarbeitende. Agile Mitarbeitende handeln proaktiv. Sie setzen sich selbst Ziele. Sie verfügen über die notwendigen Ressourcen um ihre Ziele umzusetzen. Mehr Ressourcen und Autonomie für Mitarbeitende bedeuten auch, Hierarchien flacher zu gestalten. Die Verantwortung, die Führungskräfte dabei abgeben, übernehmen Mitarbeitende durch eigene Selbstführungsfähigkeiten. Aber wo bleibt die Führungskraft in der digitalen Arbeitswelt?
Eine der Gefahren der Digitalisierung ist der Abstieg zu chaotischen Arbeitsbedingungen. Mehr Autonomie für Mitarbeitende kann anstatt zu Agilität zu Orientierungslosigkeit führen und die digitale Transformation in Unternehmen scheitern lassen. Ohne Richtung läuft selten etwas gut, und auch die digitale Arbeitswelt erfordert trotz aller Autonomie eine richtgebende Instanz: die Führungskraft. Doch Micromanagement und Fehlervermeidung entlang den Ranken eingesessener Hierarchien alter Organisationskulturen war gestern. Rigidität in der Führungspraxis ist ein Risiko für eine erfolgreiche Digitalisierung. Starre Zielsetzung und enge Kontrollspannen verhindern agiles Handeln. Beobachtungen aus Forschung und Praxis skizzieren die moderne Führungskraft in der digitalisierten Arbeitswelt als Coach, Mentor und Visionär. Sie entwickeln Mitarbeitende. Sie zeigen den Mitarbeitenden nicht nur wie Lösungen für deren Aufgaben möglich werden, sondern machen es vor. Sie führen sich selbst ebenso professionell, wie sie es von ihren Mitarbeitenden abverlangen. Sie wirken als Vorbild und machen damit lernen am Modell möglich.
Die wichtigste Veränderung des Rollenbildes betrifft ein Herzstück von Führung: die Kunst Ziele zu setzen. Agile Mitarbeitende sind Mitarbeitende die autonom Ziele setzen und umsetzen. Damit die sich die selbstgesetzten Ziele der Mitarbeitenden wie ein Puzzlestück in das große Bild der Unternehmensstrategie einfügen, müssen Führungskräfte visionär führen. Die Vision und langfristige Ziele lösen kurzsichtiges Management by Objectives ab. Eine Vision ist ein lebendiges, idealisiertes Porträt dessen, was das Unternehmen eines Tages erreicht haben will. Es ist der Fluchtpunkt aller selbstgesetzten Ziele Ihrer Mitarbeitenden. Visionen lassen Mitarbeitende den Zweck, die Ziele und Prioritäten des Unternehmens verstehen. Sie geben ihrer Arbeit Sinn.
In der digitalen Arbeitswelt braucht die Führungskraft Vertrauen in alle Glieder der Kette. Charismatische Führungskräfte schaffen es, dass Mitarbeitende Ihre Vision teilen. Dies stiftet Zuversicht, dass sich, obwohl dezentral, das Tun ihrer Geführten in dieselbe Richtung bewegt. Formulieren und kommunizieren Sie ein greifbares und erreichbares Bild von der Zukunft für ihr Team und ihr Unternehmen (General Motors schreibt: “Wir sehen eine Zukunft ohne Unfälle, ohne Emissionen und ohne Staus, und wir haben uns verpflichtet, den Weg in diese Zukunft zu weisen.”). Obwohl nicht an einen festen Arbeitsplatz gebunden und nicht mit Argusaugen überwacht, ermöglichen Visionen Mitarbeitenden ihre Autonomie zielgerichtet zu nutzen. Die Vision ist ihr Kompass, der jeden ihrer Schritte lenkt. Nehmen Sie, wann immer möglich, Bezug auf die Vision. Der Erfolg Ihrer Vision hängt davon ab, wie gut Sie Ihre Vision an Ihre Mitarbeitenden kommunizieren. Lassen Sie Mitarbeitende verstehen, wie das Morgen aussieht, auf das Sie gemeinsam hinarbeiten. Geben Sie der Agilität in Ihrem digitalisierten Unternehmen Richtung, durch Visionen.